September 2019
Für viele Pferde ist die Verwendung eines Fresskorbs die einzige Möglichkeit, ein gesundes Gewicht zu halten. Natürlich könntest Du dies auch anders erreichen, manchmal mangelt es jedoch an Ausweichmöglichkeiten in der Region oder es gibt einen anderen Grund, warum Dein Pferd einen Fresskorb tragen muss. Bei jeder Ergänzung oder Anpassung des „Natürlichen“ werden Sie auch auf Aufmerksamkeitspunkte stoßen. Wurmbefall ist einer davon.
Sauberes Pferd
In der Wildnis legen Pferde große Entfernungen zurück und es besteht kein Grund, einen Grasbüschel direkt neben dem „Haufen“ Ihres Herdenmitglieds zu fressen. Tatsächlich sind Pferde äußerst hygienische Tiere, die jeden Grasbüschel sorgfältig aussuchen und nicht gerne in der Nähe von Mist fressen. Es handelt sich dabei um einen natürlichen Instinkt, der das Pferd vor übermäßigem Wurmbefall schützt. Dieses Phänomen beobachten wir auch in der domestizierten Welt, wo Pferden auf der Weide „relativ“ wenig Platz zur Verfügung steht. Pferde sind sauber und hinterlassen möglichst viel Mist in den sogenannten „Toilettenbereichen“. Bei genauem Hinsehen sind dies die Stellen auf der Weide, an denen sich mehr Mist sammelt und das Gras länger ist.
Fehlt jegliche Form der Weide-, Mist- und Wurmbewirtschaftung, ist dieses Phänomen nicht mehr deutlich sichtbar, da sich die gesamte Weide auf Dauer in einen großen Toilettenbereich verwandelt.
Wurminfektionen stellen eine ernste Gesundheitsgefahr für Pferde dar. Zumal in vielen Fällen noch immer eine falsche Entwurmung ohne Kotuntersuchung durchgeführt wird. Resistenzen gegen Anthelminthika treten immer häufiger auf. Dadurch haben Pferde keine Möglichkeit, eine eigene Immunität aufzubauen. Darüber hinaus hat das Pferd kaum Zugang zu anderen Nährstoffen, die das Milieu im Stall für Würmer unfreundlicher machen. Würmer können unter anderem großen Schaden im Verdauungstrakt anrichten, was sich nicht positiv auf die allgemeine Gesundheit auswirkt. Ein schwerer Wurmbefall in der frühen Kindheit kann auch im späteren Leben schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
Doch welche Beziehung besteht zur grasenden Schnauze?
Pferde mit einer grasenden Schnauze sind ständig auf der Suche nach dem Grasbüschel, das sie am leichtesten greifen können. Sehr kurzes Gras erfordert einen hohen Kraftaufwand, etwas längeres Gras (+- 7 bis 10 cm) funktioniert oft besser. Gerade deshalb sind Pferde mit Fresskorb häufiger auf den „Toilettenplätzen“ der Weide anzutreffen. Normalerweise lassen Pferde an diesen Stellen das Gras liegen. An diesen Stellen ist das Gras länger und somit mit dem Weidekorb leichter zu erreichen. Es besteht jedoch die reale Möglichkeit, dass dieser Ort mit Wurmeiern oder Wurmlarven aus dem vorhandenen Mist kontaminiert ist. Es ist gut zu wissen, dass sich nur 5 % der gesamten Wurmpopulation im Pferd befinden. Der Rest, also 95 %, befindet sich auf der Weide (1). In vielen Fällen ist die Widerstandskraft von Pferden mit Fresskorb aufgrund der möglichen zugrunde liegenden Ursache, die das Tragen eines Fresskorbes erforderlich gemacht hat (wie PPID, Insulinresistenz und beispielsweise Hufrehe), verringert. Bei diesen Pferden ist die Darmflora oft nicht optimal, was das Milieu im Darm für Parasiten noch attraktiver macht.
Was zu tun?
Die Verwendung eines Fresskorbs ist mit einem umfassenderen Gesundheitsmanagementansatz verbunden. Zu dieser Behandlung gehören die allgemeine Ernährung, die Unterbringung, Zahnuntersuchungen und auch Wurmkuren. Lassen Sie den Pferdemist (und vergessen Sie nicht die anderen auf der Weide) regelmäßig von einem anerkannten veterinärparasitologischen Labor untersuchen. Am besten ist es, die Weide täglich zu düngen. Und wenn möglich, wechseln Sie auf eine saubere Weide (die seit über einem Jahr nicht beweidet wurde).
(1) https://wormbestrijding.nl/
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