7 Tipps, die Ihrem Pferd beim Abnehmen im Winter helfen

Von Karlijn Coenen-Weder  •   3 Minuten gelesen

7 Tipps, die Ihrem Pferd beim Abnehmen im Winter helfen

Autorin: Karlijn Weder
Datum: November 2020

Wenn man an dicke Pferde denkt, bringt man sie meist mit Frühling und Sommer in Verbindung. Viele Menschen sind gerade im Sommer besonders aufmerksam und arbeiten vor allem am Übergewicht ihres Pferdes. Im Herbst fällt oft wieder die Weidemaske und alle lehnen sich etwas zurück. Aber eigentlich ist das ein entgegengesetzter Rhythmus. Der Stoffwechsel des Pferdes ist darauf ausgerichtet, im Frühjahr und Sommer die im Winter verbrauchten Reserven wieder aufzufüllen, daher ist das Futter im Frühjahr besonders energiereich. Danach flacht die Energiemenge im Sommer etwas ab, um im Herbst gelegentlich einen kleinen Schub zu erhalten. Im Winter gibt es kaum noch nahrhafte Lebensmittel. Und das Pferd müsste sich von den Resten hochgewachsenen Grases, Ästen und gelegentlich einer Knolle oder Wurzel aus dem Boden usw. ernähren. Alles Futter mit vielen Ballaststoffen und wenig Energie. Denn die benötigte Energie holt sich das Pferd aus seinen Fettreserven. Und er hält sich warm mit der Wärme, die bei der Verdauung der Fasern und durch die Bewegung freigesetzt wird. Daher ist es ganz normal, dass Pferde im Frühjahr/Sommer an Gewicht zunehmen und im Winter abnehmen. Bei Letzterem ist natürlich ein gewisses Fingerspitzengefühl gefragt, denn viele Pferdeweiden sind fütterungstechnisch sehr einseitig mit oft schnell wachsenden zuckerreichen Nutzpflanzen bestückt, so dass dieser „natürliche“ Zuwachs schnell zu viel werden kann und nicht mehr zur saisonalen Ernährung passt.

Leider kennen wir diesen Rhythmus heute nicht. Nur von den Extremsituationen auf den Oostvaardersplassen... Seit Jahrzehnten versuchen wir, die domestizierten Pferde das ganze Jahr über im gleichen Zustand zu halten. Dies hat zur Folge, dass die Pferde trotz ihres „normalen Body Condition Score“ (BCS) im Winter tatsächlich zu fett sind. (Wenn der BCS nicht schon zu großzügig ist.) Das dünne Pferd ist tabu. Wenn wir eine Rippe sehen, sind alle Mann an Deck. Ich denke aber, dass es gut ist, diese saisonalen Schwankungen (innerhalb gesunder Grenzen) stärker zu akzeptieren und anzustreben. Natürlich muss dabei auch die Arbeit berücksichtigt werden, die ein Pferd leisten muss. Besonders am Herzen liegen mir aber Pferde, die Probleme mit dem Stoffwechsel haben und schnell oder dauerhaft übergewichtig werden. Diese Pferde müssen in die Natur zurückgeführt werden. Zurück zu der Art und Weise, wie der Körper es im Laufe von Millionen Jahren der Evolution herausgefunden hat. Aber wie macht man das? Nachfolgend finden Sie einige Tipps!

7 Tipps zum Abnehmen im Winter

  • Gib keine Decke! Kälte ist eine wichtige Anregung für den Stoffwechsel. Geben Sie dem Körper also auch im Winter, insbesondere in den milden Wintern der letzten Jahre, die Chance, Fett abzubauen.
  • Begrenzen Sie die Stabilitätsperiode. Ein Unterstand ist schön (vor allem für die eigene Ruhe) und es ist wichtig, dass die Pferde bei längerem Regen trocknen können und keiner Zugluft ausgesetzt sind. Aber auch hier gilt der Punkt Kälte und ein weiterer wichtiger Punkt: die Bewegungsmöglichkeit!
  • Füttern Sie nicht so viel ballaststoffreiches Futter, wie Sie essen können … das ist eine Sache im Frühling und Sommer.
  • Entscheiden Sie sich für gutes, grobes und mageres Raufutter und geben Sie dies in einem guten Slow Feeder, damit Ihr Pferd einen Großteil des Tages etwas zu kauen und zu verdauen hat. Machen Sie es spielerisch, indem Sie den Slow Feeder jedes Mal an einer anderen Stelle oder in einer anderen Höhe aufhängen. Oder hängen Sie es an einer schwerer erreichbaren Stelle auf.
  • Verwenden Sie zusätzlich zu Ihrem Standard-Slow-Feeder einen Slow-Feeder mit extra kleinen Maschen als „Notfallnetz“. Gerade im Winter kann es nicht schaden, sich beim Kochen etwas mehr Mühe zu geben. Ja, das kann manchmal etwas frustrierend sein, aber das legt sich von alleine, wenn Sie Erfolg haben. Ist die Grundportion Heu aufgebraucht, findet sich hier immer noch etwas.
  • Ersetzen Sie während einer Winterperiode einen Teil des Raufutters durch Gerstenstroh. Am besten mischen Sie dieses mit Heu, damit Ihr Pferd nicht zu viel Stroh auf einmal aufnimmt. Dadurch verringert sich die Gefahr einer Verstopfung.
  • Verwenden Sie essbare Zweige von Bäumen oder Sträuchern, um Ihrem Pferd Beschäftigung zu bieten, wenn der Heuvorrat knapp wird.

Behalten Sie Ihr Pferd im Auge, ein zu schnelles Abnehmen ist auch nicht gut. Wenn es um Ernährung, Fitness und Gesundheit geht, ist es immer gut, diese regelmäßig zu evaluieren und bei Bedarf anzupassen. Viel Glück!

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